Dichotomisierung

Dichotomisierung - Wieso wir Dinge in gut und Schlecht einteilen!

Dichotomisierung - gut oder schlecht?

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Ist Krafttraining gut oder schlecht? Sind Kohlenhydrate gut oder schlecht? Ist diese Haltung gut oder schlecht? 

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Nur einige Fragen, die in der Therapie häufig fallen und pauschal als Ursache z.B. von Schmerzen oder Übergewicht verwendet werden. Dass sich aber solch komplexe Themen in der Gesundheit in der Regel als Mittelwert vieler Faktoren bilden, bleibt oftmals außer acht. Zusätzlich hat eine Dichotomisierung zur Folge, dass wir Dinge gerne pauschalisieren & in eine Schublade stecken. 

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Wieso aber ist unsere Wahrnehmung so verzerrt, dass wir gedanklich von einem Extrem ins nächste fallen & viele komplexe Themen einfach nur in gut oder schlecht unterteilen?

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Das Problem der Menschheit liegt darin, dass sie die goldenen Mitte oft nicht sehen können. Sie neigen zum sogenannten binären Denken, das heißt es wird grundlegend jedes Thema in zwei Gegenpole eingeteilt. Daniel Kahneman spricht hier vom schnellen Denken, dass uns früher das Überleben gesichert hat. Hat etwas im Gebüsch geraschelt, mussten wir uns schnell entscheiden: gut = keine Gefahr, nur der Wind oder schlecht = Säbelzahntiger und Flucht!

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So glauben die Menschen auch, wenn etwas gut ist, dass sehr viel davon noch besser ist. Dieses Extremdenken (viel hilft viel) kann sich aber ebenfalls auf Dauer negativ auswirken!

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Training & Regeneration z.B. sollten ein gesundes Verhältnis bewahren- je intensiver man trainiert, desto intensiver sollte auch die Regeneration ausfallen, was uns zum Thema Schlaf bringt: zu wenig Schlaf aber auch zu viel Schlaf können den Körper negativ beeinflussen (leger et al. 2014)

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Ein Bsp. aus der Natur: wenn Tomaten wenig Wasser bekommen, gehen sie ein, wenn sie zu viel bekommen, ebenfalls. Auch die Natur überlebt nicht in Extremen. Nur weil man eine Tomate mehr gießt, wird sie nicht automatisch größer und geschmacklich besser!

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Auch die Proteinmenge für den Muskelaufbau ist typisch. Diese beeinflusst zwar den Muskelaufbau positiv, ab einer bestimmten Menge hat es aber keinen signifikanten Vorteil mehr. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass extreme Mengen an Proteinpulver & sogar Aminosäuren supplementiert werden, mit dem falschen Trugschluss, dass dadurch noch mehr Muskulatur aufgebaut wird.

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Und nur wenn jemand sagt, die Mehrheit macht das so, ist damit nur gesagt, dass es 51% oder mehr sind. Man darf jedoch nie die andere Seite vergessen. 49% sind nicht wenig!